Berliner Zeitungsviertel

35Das Eiserne Kreuz und Emigrantenverlag(1)

Buchdruckereien und Verlage an der einstigen Prachtstraße

Zwischen der Lindenstraße 23 und der Alten Jakobstraße 129 saßen um die Jahrhundertwende und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts etliche Firmen des grafischen Gewerbes. 1895 hatte der Christliche Zeitschriften-Verein das Grundstück in der Alten Jakobstraße übernommen. Dieser gab eine Fülle von Zeitschriften heraus, unter anderem auch solche wie Das Eiserne Kreuz, die aus heutiger Sicht alles andere als erbaulich waren.

Die Gebäude wurden ständig erweitert bis zur Lindenstraße hindurch; 1929 war das gesamte alte Quergebäude mit Buchdruckereien belegt. Ab 1922 hatte auch der Verlag Helikon hier seinen Sitz, ein russischer Emigrantenverlag. Zu dieser Zeit lebten etwa 300 000 russische Emigranten in Berlin, darunter viele Künstler und Wissenschaftler. Die florierende Berliner Druckindustrie, vor allem im Zeitungsviertel, bot die Chance zur Gründung von Verlagen. So entstanden – vielfach ohne wirtschaftliche Absicherung – Dutzende, wenn nicht Hunderte russischer Verlage und Buchläden. Viele dieser Unternehmungen hielten sich nicht lange.

Christlicher Zeitschriften-Verein
Alte Jakobstraße 129
Helikon-Verlag
Alte Jakobstraße 129
ehemals Victoria-Versicherung
Lindenstraße 19 – 25
Deutsche Warte
Lindenstraße 26
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Titel von Gogols „Die Nase“ aus dem Verlag Helikon