Berliner Zeitungsviertel

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Auslöschung jüdischen Lebens erzeugt Leere

Drei Grundgedanken bilden das Fundament für den Entwurf des Architekten Daniel Libeskind: Erstens kann die Berliner Geschichte nur verstanden werden, wenn man den enormen intellektuellen, wirtschaftlichen und kulturellen Anteil der jüdischen Bürger in Berlin kennt und versteht, zweitens muss die physische und geistige Bedeutung des Holocaust im Bewusstsein und Gedächtnis der Stadt integriert sein, drittens kann Berlin und Europa nur eine menschliche Zukunft haben, wenn die Auslöschung jüdischen Lebens und die so entstandene Leere anerkannt und verarbeitet werden.

Die drei Grundgedanken finden sich in drei unterirdischen Korridoren, zu denen man gelangt, wenn man das Museum auf dem einzig möglichen Zugang durch das barocke Kammergerichtsgebäude, zuvor Sitz des stadtgeschichtlichen Berlin Museums, betritt. Die „Achse der Kontinuität“ führt über eine lange Treppe in die Helligkeit und zu den Ausstellungsräumen.

Die „Achse des Exils“ leitet mit Bildern, Briefen und Fotos nach draußen in den E.T.A.-Hoffmann-Garten der Emigration. Dessen Bäume wachsen auf schachbrettartig angeordneten, quadratischen Betonsäulen, zwischen denen sich die Besucher auf einer irritierend-schiefen Fläche bewegen, Symbol für die Entwurzelung der aus Deutschland geflohenen Juden im Exil.

Jüdisches Museum
Lindenstraße 9 – 14
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Überraschende Durchblicke und Einblicke