Berliner Zeitungsviertel

Zeitungsviertel und Hochburg der Druckindustrie(1)

Aufbruch nach dem Fall der Mauer

Das alte Berliner Zeitungsviertel gehört zur Berliner „Friedrichstadt“. Es lag zwischen der Wilhelmstraße im Westen und der Lindenstraße im Osten, der Leipziger Straße im Norden und dem Belle-Alliance-Platz (heute Mehringplatz) im Süden. Den Schwerpunkt bildete das enge Karree zwischen Jerusalemer Straße, Besselstraße, Schützenstraße und Charlottenstraße mit der Kochstraße als Achse. Es gehörte weitgehend zum Bezirk Kreuzberg (heute Friedrichshain-Kreuzberg); nur der Bereich zwischen Leipziger Straße und Zimmerstraße lag und liegt in Mitte.

Die im 19. Jahrhundert erfolgte Konzentration der Zeitungs- und Zeitschriftenproduktion im Herzen der wachsenden Großstadt wurde von Zweckmäßigkeit bestimmt. Es war einfach wirtschaftlich, die Periodika im Zentrum des Verbreitungsgebietes herzustellen, um lange Transportwege zu sparen.

Im Herzen der wachsenden Großstadt bildete sich mit dem Zeitungsviertel auch eine Hochburg der Berliner Druckindustrie. Hunderte von Druckereien, Klischeeanstalten, Buchbindereien und Schriftgießereien konzentrierten sich hier. Die unmittelbare Nähe zu den politischen Entscheidungszentralen und zum Anhalter Bahnhof mit dem Kaiserlichen Postzeitungsamt machten das Quartier für die Zeitungsunternehmen außerordentlich attraktiv. Der zentrale Standort sorgte zudem für einen direkten Draht zum Berliner Publikum, das bei wichtigen Ereignissen zu Tausenden in das Viertel strömte, um schnell an die kostenlos verteilten Extrablätter zu gelangen.

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Berliner Druckerei im 18. Jahrhundert