Berliner Zeitungsviertel

14Scherl – der exzentrische Zeitungskönig(2)

Ein Adelstitel vom Papst für die Schützenliesl

Diesen Lebens- und Wirtschaftsstil behielt er auch als gesetzter Mann zu Beginn des neuen Jahrhunderts bei. Im Jahr 1909 zum Beispiel holte er den Flugpionier Orville Wright zu Flugvorführungen auf dem Tempelhofer Feld nach Berlin. Die Förderung des Fliegens und seines Lokal-Anzeigers kostete eine runde Million. Sechs Millionen verschlang die Propagierung der Einschienenbahn. Dafür verpfändete und verkaufte er Geschäftsanteile. Sein Sohn Richard und der Ingenieur Hans Dominik – bekannt als Verfasser von Zukunftsromanen – bauten ein Modell. Jetzt spielten Scherls Teilhaber nicht mehr mit. Nach einer Wirtschaftsprüfung brachte Scherl dennoch das Kunststück fertig, die Gesellschaft wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Im Jahr 1911 nutzte sein erbitterter Gegner, der Mosse-Verlag, die finanziellen Probleme des Konkurrenten, um Anteile zu erwerben. August Scherl war zwar saniert, aber nicht mehr Herr im eigenen Haus, das er auch nicht mehr betrat.

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August Scherl