Berliner Zeitungsviertel

4Die Journalisten saßen im Café

Jaedicke war die Nachrichtenbörse

Die Journalisten unterschiedlicher politischer Haltung saßen friedlich vereint in der Baumkuchenkonditorei Jaedicke in der Kochstraße 58 – gegenüber dem Ullstein-Haus, an der Ecke Charlottenstraße (heute Kantine des medizinischen Dienstes) – zusammen, bis die Unduldsamkeit der braunen Ideologie sie entzweite. Das Café galt als Nachrichtenbörse für die Lokalreporter und Bildberichterstatter.

„Die Berliner Journalisten waren ihrem Quartier verfallen, am liebsten fuhren sie mit dem Kinderwagen in das Viertel hinein und erst mit dem Leichenwagen wieder hinaus. Sie wussten alle, wie schön die Welt war, aber sie fühlten sich am glücklichsten, wenn sie zwischen ihren alten zernarbten Mauern saßen, im Terpentindunst ihrer Setzereien, im stickigen Zigarettenrauch der Kaffeeklappen und Portierbierdestillen, in den italienischen Lokalen mit den Papierblumen und in ihren Druckereikellern mit den eisernen Wendeltreppen, wo Rotationsmaschinen dröhnten.“
(Zitat aus: Walter Kiaulehn, Berlin – Schicksal einer Weltstadt)

Café Jaedicke
Kochstraße 58, seit 2008 Rudi-Dutschke-Straße 18
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An dieser Ecke war das berühmte Café Jaedicke, Treffpunkt der Journalisten