Berliner Zeitungsviertel

30SPD-Parteizentrale und Vorwärts

Partei-Druckhaus war größte „Arbeiterdruckerei der Welt“

Früher mündete die Lindenstraße direkt in den Belle-Alliance-Platz (heute Mehringplatz) ein. Darum firmierte das ausgedehnte Areal der SPD-Parteizentrale und des Vorwärts zwar unter Lindenstraße 3, gehörte aber eigentlich zum Bereich des zentralen Platzes. Hier fand 1906 die berühmte Parteischule der SPD ihr Domizil. Rosa Luxemburg lehrte dort den künftigen Führungskräften der Partei unter anderem Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie. 1911 zog sie übrigens nebenan in die Lindenstraße 2 in eine Fünfzimmerwohnung.

Sowohl Partei als auch Zeitung hatten seit der Wende zum 20. Jahrhundert einen stürmischen Aufschwung erlebt, sodass das erst 1905 bezogene eigene Haus ein paar hundert Meter weiter nördlich in der Lindenstraße 69 schon bald zu klein wurde. Die SPD erwarb die Anwesen Lindenstraße 2/3; während der ersten Kriegsmonate 1914 zogen Verlag, Redaktion, Expedition und Druckerei des Vorwärts sowie die Buchhandlung und der Parteivorstand in das stattliche Lindenhaus. In den Jahren darauf dehnte sich die Parteizentrale auf die weiteren anliegenden Grundstücke Lindenstraße 4 und Alte Jakobstraße 148–155 aus. Neben der Verwaltung der zentralen und lokalen Parteigliederungen fanden sich hier auch Einkaufsstätten und Versammlungsräume. Das SPD-Druckhaus war zur größten „Arbeiterdruckerei der Welt“ geworden. 1925 verfügten die Sozialdemokraten in dem Komplex an der Lindenstraße über rund 27000 Quadratmeter.

SPD-Lindenhaus
Lindenstraße 3
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Das Vorwärts-Haus in der Lindenstraße 3