Berliner Zeitungsviertel

Die südliche Friedrichstraße(2)

Literaten, Verleger und Journalisten

Julius Erhard Hitzig (1780–1849), Verleger und Jurist, wohnte von 1807 bis zu seinem Tod in der Friedrichstraße 242 (heute Theodor-Wolff-Park). Hitzig hatte E.T.A. Hoffmann (siehe E.T.A.-Hoffmann-Promenade) 1804 in Warschau kennen gelernt – beide arbeiteten dort als Beamte in dem von Preußen annektierten Gebiet. Nach der Vertreibung durch Napoleon trafen sie sich 1807 in Berlin wieder, wo Hitzig zuerst Hoffmann und ein Jahr später Chamisso bei sich aufnahm. Er gründete 1808 eine Verlagsbuchhandlung und scharte einen Kreis von Dichtern um sich. Als Verleger der Berliner Abendblätter scheiterte er. Am 1. Oktober 1810 erschien die erste Nummer als postkartengroßes vierseitiges Blatt.

Chefredakteur war Heinrich von Kleist, der Gedichte, Anekdoten, Rätsel und Erzählungen veröffentlichte. Der bedeutendste Beitrag während der kurzen Existenz der neben der Vossischen und der Spenerschen damals dritten Zeitung in Berlin war Kleists Aufsatz „Über das Marionettentheater“. Mitarbeiter der Abendblätter waren auch Clemens Brentano, Achim von Arnim und andere Mitglieder der reaktionären, judenfeindlichen „Christlich-teutschen Tischgesellschaft“. Bald gab es Ärger mit der Obrigkeit, der Verleger zog sich zurück, Kleist musste das Blatt im Frühjahr 1811 aus finanziellen Gründen einstellen.

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Friedrichstraße 208; hier wohnte Ludwig Tieck