Berliner Zeitungsviertel

Die südliche Friedrichstraße(1)

Literaten, Verleger und Journalisten

Die südliche Friedrichstraße von der Zimmerstraße bis zum „Hallischen Thor“ entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einer vornehmen Wohngegend mit klassizistischen Gebäuden.
Hier lebten bedeutenden Literaten, Verleger und Journalisten.

Der zu den Romantikern zählende Schriftsteller und Philologe Ludwig Tieck (1773–1853) kehrte 1842 in seine Geburtsstadt zurück. Er wohnte im Sommer in Potsdam am Park von Sanssouci, im Winter in der Friedrichstraße 208, direkt gegenüber dem heutigen Haus am Checkpoint Charlie. Nach Goethes Tod galt er als größter lebender Dichter.

Adelbert von Chamisso, Dichter und Naturforscher (1781–1838) zog 1822 mit seiner Frau, einer Pflegetochter des Verlegers Julius Erhard Hitzig, in die Friedrichstraße 235. Dort wohnte er im Gartenhaus bis zu seinem Tod. Chamissos Familie war in den Wirren der Französischen Revolution nach Deutschland geflohen; 1796 diente Chamisso als Page der Königin von Preußen, 1798–1807 als preußischer Offizier. 1815–1818 nahm er an einer Weltumsegelung teil, wurde dann Adjunkt am Botanischen Garten in Berlin, später Vorsteher des Herbariums, mit Gustav Schwab 1833–34 Herausgeber des Deutschen Musenalmanachs. Seine Lyrik schließt sich an Goethe und Uhland an. Sein Liederkreis „Frauenliebe und -leben“ wurde von Schumann vertont. Er gehörte zu der literarischen Freundesrunde im Hause Hitzig.

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Ludwig Tieck