Berliner Zeitungsviertel

5Die Expansion von Springer

Öffnung zur Stadtmitte hin

Nach der deutschen Vereinigung wurde das Springer-Verlagshochhaus zunächst mit einem imposanten Erweiterungsbau mit silbern glänzender Glas- und Alu-Fassade nach Osten ergänzt. Das südliche Teilstück der Jerusalemer Straße war schon 1966 entwidmet und in das Firmenareal einbezogen worden, das jetzt bis zur Axel-Springer-Straße reicht. Der nördliche Teil der Lindenstraße trägt seit 1996 den Namen des Großverlegers. Mit dem Bau des Axel Springer Hauses wurde der Haupteingang des Verlagshochhauses von der Kochstraße zur Axel-Springer-Straße (Nr. 65) verlegt. Damit will sich der Verlag zur Stadtmitte hin öffnen und ein optisches Signal im Sinne seines Gründers für das Zusammenwachsen des östlichen und westlichen Teils Berlins setzen.

In der Kochstraße und dem kleinen Park an der Ecke Lindenstraße markieren farbige Steine den Grundriss der Jerusalemskirche. Bereits im 15. Jahrhundert stand hier eine „Capelle Hierusalem“. Der letzte Kirchbau von 1878 stammte von dem berühmten Architekten Eduard Knoblauch. Sie war eine der größten und schönsten Kirchen Berlins. Weil hier im Wirtschaftszentrum Berlins immer weniger Menschen wohnten, schwand die Zahl der Gemeindeglieder so sehr, dass sich Jerusalemsgemeinde und Neue Gemeinde zusammenschlossen. Ihre Gottesdienststätte war der Deutsche Dom am Gendarmenmarkt. Die Jerusalemskirche wurde 1941 von der Nazi-Regierung an den rumänischen Staat verkauft und in der Folge für den griechisch-orthodoxen Ritus umgestaltet. Im Krieg wurde die Kirche fast völlig zerstört. Als die Ruine gesprengt werden sollte, musste zuvor die Volksrepublik Rumänien um Erlaubnis gefragt werden.

vergrößern
Die Jerusalemskirche