Berliner Zeitungsviertel

5Springer und die Politik(1)

1968 brannten die Zeitungsautos

Die Standortwahl des Hamburger Verlegers Axel Springer knüpfte bewusst an die Tradition des alten Zeitungsviertels an. Außerdem wollte er – der überzeugte Antikommunist – unmittelbar an der 1961 errichteten Mauer „ein unübersehbares Bollwerk der Freiheit gegenüber der Unfreiheit der Bolschewisten setzen“.

Das Engagement in Berlin ließ den Springer-Verlag schon in den 1960er Jahren zum größten Zeitungsimperium der Bundesrepublik Deutschland werden. In West-Berlin hatten die Blätter aus dem Haus Springer/ Ullstein Ende der Sechziger einen Marktanteil von 70 Prozent. 1967 verlegte das Springer-Unternehmen seinen Hauptsitz von Hamburg nach Berlin.

„Die Auflage ist der beste Maßstab für den Erfolg einer Zeitung“ lautet die Überzeugung im Hause Springer. Und Auflage wurde gemacht durch Sensationsjournalismus in den Boulevard-Zeitungen und Meinungsjournalismus in den seriösen Blättern des Hauses. Die konservative, antikommunistische Überzeugung des Verlegers, der alle Springer-Zeitungen verpflichtet waren, führten speziell in der politischen Sondersituation Berlins zu einer Konfrontation mit einer neuen linken Bewegung.

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Demonstration am 1. Mai 1968