Berliner Zeitungsviertel

41Wiege des Weltkonzerns Siemens(1)

Die großen Erfindungen wurden im Zeitungsviertel gemacht

Der stillose Flachbau gegenüber dem Haus der Presse in der Markgrafenstraße lässt durch nichts erkennen, dass hier die Wiege des heutigen Weltkonzerns Siemens stand. Geboren wurde die Firma Siemens in der Nähe in einem Hinterhaus der Schöneberger Straße beim Anhalter Bahnhof.

Am 12. Oktober 1847 eröffneten der Mechaniker Johann Georg Halske (1814–1890) und der Artillerie-Leutnant Werner Siemens (1816 –1892) eine Werkstatt mit drei Arbeitern. Studiert hatte Siemens an der „Königlichen Artillerie- und Ingenieurschule“ in Berlin. Durch die Tätigkeit in einer Kommission beim Generalstab, die elektrische Telegrafen anstelle der optischen einführen sollte, widmete er sich ab 1846 der Telegrafie. Zu dieser Zeit lernten sich der Präzisionsmechaniker und der Offizier in der Physikalischen Gesellschaft kennen. Siemens hatte sich 1847 seinen „Zeigertelegraphen“ patentieren lassen. Beiden gelang es, eine Fertigung für die Isolierung der Telegrafenkabel mit Guttapercha (einer Kautschukmasse) zu entwickeln. Die finanziellen Mittel zur Einrichtung der Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske – 6000 Taler – erhielten sie vom Vetter Georg Siemens, seines Zeichens Berliner Justizrat, gegen eine sechsjährige Gewinnbeteiligung geliehen.

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Fabrikhof der Firma Siemens & Halske in der Markgrafenstraße um 1870