Berliner Zeitungsviertel

4Ullstein

Einst größter Zeitungsverlag Europas

Heute steht hier das Hochhaus der Gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (GSW). Die rotgoldene doppelte Glasfassade des Towers mit bananenförmig gekrümmtem Grundriss ist Teil eines ökologischen Belüftungssystems. In der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts residierte hier der wohl größte Verlag Deutschlands: Ullstein.

Leopold Ullstein (1826–1899) wurde im fränkischen Fürth geboren. Mit 22 Jahren kam er nach Berlin und eröffnete eine Papiergroßhandlung. 1877 erwarb er das Neue Berliner Tageblatt und verschmolz dieses bald mit der 1878 gekauften Berliner Zeitung. Ullstein und seine Söhne entwickelten das Unternehmen zu einem Medienimperium mit Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Zu seinen Glanzzeiten in den 1920er Jahren waren dort viele bekannte Journalisten und Literaten unter Vertrag.

Die Nazis zwangen Ullstein 1934 zum Verkauf und benannten den Verlag später in Deutscher Verlag AG um. Jetzt wurde von der Kochstraße aus die NS-Ideologie verbreitet, die man vorher mit den Mitteln des scharfzüngigen Wortes bekämpft hatte.

Ullstein-Verlag
Kochstraße 23, seit 2008 Rudi-Dutschke-Straße 17
Historisches Foto des Ullstein-Gebäudes. Im Straßenverkehr im Vordergrund ein „B.Z.-am-Mittag“-Lieferwagen
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Die bekannteste Ecke des Berliner Zeitungsviertels