Berliner Zeitungsviertel

17Reichspressestelle der NSDAP

Hier wurden die Zeitungen gleichgeschaltet

In der Charlottenstraße 82 saßen nach dem Ersten Weltkrieg viele Filmfirmen. Ab 1874 war dieses erhaltenen Gebäude der Sitz der Iduna-Germania-Versicherungs AG. Mitte der 30er Jahre verlagerte sich die Versicherung in den Neubau Charlottenstraße 13 auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Damit wurde das Haus frei für die Reichspressestelle der NSDAP und andere Organe der NS-Nachrichtensteuerung.
Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels realisierte seine Vorstellung von der Presse als Klavier, auf dem die Regierung spielen müsse. Die Mitarbeiter der Presse wurden Zwangsmitglieder in der Reichspressekammer. Missliebige Journalisten erhielten Berufsverbot, gingen ins Exil, wurden inhaftiert und ermordet.
Im früheren Iduna-Haus arbeiteten im Zweiten Weltkrieg auch die Schriftleitungen einer Vielzahl von NS-Zeitungen, so der Deutschen Zeitung in den Niederlanden, der Deutschen Zeitung in Norwegen sowie vom Frankfurter Volksblatt über die Rheinische Landeszeitung, die Thüringer Gauzeitung bis zur Württemberger Zeitung.

Reichspressestelle der NSDAP
Charlottenstraße 82
vorvergrößern
Plakat der „Gemeinschaftswerbung für die deutsche Zeitung“ 1936 unter dem Zwang der Reichspressekammer